Zeigen, was dazwischen ist
Das Atelier Interim in Hamm vereint Arbeitsplatz und die Möglichkeit der Präsentation.
Jan Kämmerling macht davon ausreichend Gebrauch.
Zwischen Stadt und Land, zwischen Arbeit und Ausschau, zwischen zwei Frauen:Das Atelier von Sandra Hoitz und Stefanie Pürschler existiert mitten zwischen diesen Polaritäten. Der offene Kunstraum an der Hammer Dorfstraße soll Ort einer jungen Kunstszene werden, Platz schaffen für Raum-, Klang- und Videoinstallationen. Genauso sind Lesungen, Theaterstücke und Kunst-Auktionen geplant. Schon der Auftakt Ende Mai stellte das flexible Raumkonzept von Interim eindrucksvoll unter Beweis. Hoitz und Pürschler türmten ihr gesamtes Mobiliar, ausgerüstet mit Rädern und Rollen, in der Mitte des Raumes auf, drum herum konnte mit Blick auf die Hammer Brücke gefeiert werden. Kehrte dann kurzzeitig Ruhe ein und die beiden Absolventinnen der Kunstakademie Düsseldorf hatten Zeit, ihre eigenen Arbeiten voranzutreiben, haben sie derzeit ihr Atelier erneut leer geräumt: Jan Kämmerling hat das Atelier Interim in Beschlag genommen. Der Maler, der in seinen Arbeiten geometrische Formen mit narrativen Titel vereint, bespielt gerne gleich die ganze Wand. Große vollfarbige Pfeile weisen in eine Richtung, lassen den Eindruck einer Zielgerichtetheit entstehen. Doch der Eindruck täuscht."Denke nicht im Traum daran" untertitelt Kämmerling dieses Ansinnen. Der Absolvent der Dibbets- Klasse setzt auf Verwirrung, lässt scheinbar Geradliniges in die Irre laufen. So kippen die Stufen seiner Treppen- Bilder manchmal in die Tiefe, andere wirken seltsam gebündelt. Dabei bleibt Kämmerling stets dem Material verhaftet, untersucht die Wirkung von Farbe. Er mischt Acryl und Tusche, was im direkten Auftrag auf die Wand eine unmittelbare kräftige Wirkung erzielt. Doch die grundsätzliche flexible Ausrichtung von Interim, die auf das " Zwischen den Dingen" abzielt, gilt auch für die Atelier-Betreiberinnen selbst. Stefanie Pürschler arbeitet vor allem mit Fotografie, Sandra Hoitz untersucht in ihren Installationen Ordnungssysteme und die Frage nach der Wiederholung. So unterschiedlich dies scheint, wollen beide doch das aufspüren "was dazwischen ist". Und zeigen wollen sie das auch, spätestens zu den Kunstpunkten
ist eine eigene Ausstellung von Interim geplant.
Nicola Kuhrt, Coolibri, August 2004
Zwischen Atelier & Galerie
Ein eigenes Atelier nicht nur zum Arbeiten, ein Kunstraum mit Platz für Ausstellungen, Lesungen und Kunst-Auktionen – das war ein Traum, den Sandra Hoitz und Stefanie Pürschler lange gehegt haben. Gut, dass es dabei nicht blieb. Ab kommendem Samstag ist Düsseldorfs Kunstszene um eine Galerie reicher.„Interim“ heißt das Atelier, das die beiden Künstlerinnen dann eröffnen. „Es ist Arbeitsstätte und Ausstellungsraum zugleich“, so die beiden Frauen. Ziel sei es, nicht nur selbst an die Öffentlichkeit zu treten, indem Besucher ihnen- nach Terminvereinbarung - bei der Arbeit über die Schulter schauen können.“ Mit Wechselausstellungen wollen wir auch jungen Künstlern eine Plattform bieten, sich zu präsentieren. Sandra Hoitz und Stefanie Pürschler sind Kinder der Düsseldorfer Künstlerszene. Beim Studium an der Kunstakademie haben sie sich kennen gelernt und eine gemeinsame Basis entdeckt: Die Videokunst. Zuletzt präsentierte das Team in der Nacht der Museen im Tanzhaus ein Videoprojekt. Bei der Einrichtung ihres Atelier haben die Frauen das Konzept bedacht, dem sie zukünftig folgen wollen. So soll der Raum regelmäßig für Lesungen, Ausstellungen, Kunst-Auktionen oder Off-Theater-Aufführungen geöffnet werden. Damit er dann schnell von Arbeitstischen freigeräumt werden kann, wurden alle Möbel auf Rollen gestellt. Davon kann der Besucher sich bei der Eröffnung überzeugen. Unter dem Motto „ Hauptrollen“ gibt es Klang- und Videoinstallationen zu sehen und zu hören.
WZ Mai04